In meinem letzten Post habe ich bereits kurz erwähnt, dass ich zu Weihnachten einen neuen Fotoapparat, nämlich die „La Sardina“, eine Lomography Kamera, bekommen habe. Lomographie bedeutet, dass die Bilder kontrastreich, farbintensiv, eine starke Körnung haben und meistens schnappschussartig wirken. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie eigentlich total „schlecht“ sind und genau die Faktoren innehaben, bei denen sich normalerweise bei jedem anderen Fotografen die Haare aufstellen würden, wenn er solche Bilder auf dem Bildschirm seiner Digitalkamera sehen würde. Aber diese Art von Bild hat auch einen enormen Charme, den man mit einer digitalen Kamera und Photoshop kaum nachahmen kann (Ich habe es selber unzählige Male versucht und war mit dem Ergebnis immer unzufrieden). Deswegen bin ich jetzt sehr gespannt auf das Ergebnis meines ersten Lomogrpahy Versuchs. Sehr hochgelobt werden in dieser Art Fotografie auch die „10 Goldenen Regeln der Lomography“ die Folgendes besagen:
1.Nimm deine Kamera überall hin mit!
2.Verwende sie zu jeder Tages- und Nachtzeit
3.Lomographie ist nicht Unterbrechung deines Alltags, sondern ein integraler Bestandteil desselben.
4.Übe den Schuss aus der Hüfte!
5.Nähere dich den Objekten deiner Lomographischen Begierde so weit wie möglich!
6.Don’t think (William Firebrace)
7.Sei schnell!
8.Du musst nicht im Vorhinein wissen, was dabei heraus kommt.
9.Im Nachhinein auch nicht!
10. Vergiss die Regeln!
Laut Lomgraphy sind diese Regeln „die Essenz unseres “Don’t Think, Just Shoot”-Mottos“, denn in der Lomographie steht vor allem der Spaß im Vordergrund! Diese Tipps können befolgt und beherzigt, wie der letzte Punkt aber auch schon sagt, vollkommen ignoriert werden. Lomography ist eine Internetseite, die von Wiener Studenten gegründet wurde. Ihr Ziel ist es die Lomographie wieder aufzuleben, in dem sie Veranstaltungen organisieren, spezielle Kameras und Filme verkaufen und zahlreiche Tipps und Tricks in Sachen Fotografie verraten. Außerdem kann man dort seine eigenen Bildern teilen und hat viele Auswahlmöglichkeiten (Selektion nach Kamera, Film, Ort, Tageszeit,Farbe ist möglich), um sich die Fotos anderer Lomographen anzusehen. Ich bin übrigens auf die Seite Lomography durch den tollen Reiseblog Bravebird gestoßen. Wenn ihr euch näher für das Teilen eurer Fotos auf diesem Internetportal interessiert, rate ich euch, ihren Artikel über Lomography durchzulesen!
Jetzt möchte ich aber zu dem eigentlichen Thema meines heutigen Posts kommen, und zwar zu meiner Kamera „La Sardina“. Dieser Fotoapparat ist einer der gängigsten Lomography Modelle, stand aber bis vor Kurzem noch gar nicht auf meiner Wunschliste, denn eigentlich fand ich die „Diana“ und ihre Schwester „Holga“ immer am spannendsten. Das lag wohl daran, dass sie auf den meisten Internetseiten sofort mit Lomography in Verbindung gesetzt werden und mir somit am besten im Gedächtnis geblieben sind. Außerdem machen sie echt tolle Fotos und sind mit ihren knapp 50 Euro auch extrem billig. Das Problem an der ganzen Sache: Ein Mittelformat-Film für gerade mal 12 Fotos kostet ca. 6,50 Euro, plus die Entwicklung für ca. 4 Euro, macht dann insgesamt fast 11 Euro, für ein einziges Filmerlebnis. Diese hohe Summe hat mir dann doch einen Strich durch die Rechnung gemacht, denn ich glaube es ist ziemlich schwer sich an die Regel Nr.6 „Don’t think“ zu halten, wenn man weiß, dass man mit jedem Mal Auslösen eins der ohnehin knapp bemessenen Bildern verpulvert.
Deswegen habe ich nochmal etwas weiter recherchiert und bin dann auf „La Sardina“ gestoßen, die übrigens nach einer Sardinendoße benannt ist, was ich ziemlich lustig finde. Auch die Verpackung der Kamera erinnert an eine Holzkiste, wie man sie aus der Fischindustrie her kennt. Der Vorteil an „La Sardina“ ist, dass man ganz gewöhnliche 35mm- Filme, so wie es sie zum Beispiel im DM zu kaufen gibt, verwenden kann. Man muss sich also nicht irgendeinen super teuren Spezialfilm anschaffen. Weil ich gerne in der Nacht fotographieren möchte, habe ich mir gleich das Modell mit Blitz angeschafft. Der Blitz heißt aber nicht einfach nur Blitz, sondern auf La Sardinisch: Fritz the Blitz! Zusammen mit Kamera und Blitz liegt man kostentechnisch gesehen, bei 100 Euro. Außerdem fällt die Kamera durch ihr außergewöhnliches Design auf: Es gibt sie in Fischdoßenoptik, mit geometrischen Mustern, lustigen Figürchen, Flamingos und in anderen Mustern und Farben.
Ich habe mich aber für die DIY- Version entschieden, bei der man selbst kreativ werden und seine Kamera eigenhändig gestalten kann. Hierbei befindet sich die Kamera noch in ihrer Rohform, also in komplett Weiß und sieht fast „nackig“ im Gegensatz zu den anderen Modellen aus. Mit dem Fotoapparat werden zwei Plastikscheiben, für die Vorder -und Rückseite der Kamera und ein Schraubenzieher, mitgeliefert. Mit dem Schraubenzieher zerlegt man die Kamera in ihre Einzelteile, so wie sie im Titelbild des Posts zu sehen sind. Bei mir hat das etwas gedauert, weil ich handwerklich nicht gerade auf dem höchsten Stand bin, außerdem gibt es manche Teile die sich wirklich schwer, obwohl die Schrauben bereits entfernt sind, von der Kamera lößen lassen. Wenn dieser Arbeitsschritt dann geschafft ist, bemalt oder beklebt ihr einfach verschiedene Papiere und schneidet sie in Form der Plastikscheiben aus. Diese kommen nämlich später, wenn die Kamera wieder zusammen geschraubt wird, auf das gestaltete Papier, damit es geschützt ist und nicht gleich beim nächsten Kameraausflug „verschrömmelt“ wird. Ich hoffe ich habe das einigermaßen verständlich erklärt, aber seht euch doch zum besseren Verständnis noch dieses Video an. Ich habe jetzt ein paar Varianten gestaltet, die ihr hier sehen könnt:
Die letzte Variante gefällt mir übrigens am besten, weil sie so bunt und schrill ist. Ich habe dieses Design meiner Kamera momentan auch gerade aufgeschnallt ! Auf Youtube habe ich übrigens noch ein Video gefunden, in dem auch verschiedene Kameradesigns vorgestellt werden. Hier gibt es auch sehr außergewöhnliche Varianten zu bestaunen, mit denen man sich fast schon gar nicht mehr auf der Straße blicken lassen kann, weil sie so verrückt sind. Teilweise ist die Kamera schon fast nicht mehr zu sehen! Ganz so weit würde ich es dann doch nicht treiben wollen, obwohl es auch seinen Charme hat… Ich hoffe nun, dass ihr meine kleine Auswahl an verschiednen Designs schön findet und dass ihr euch genauso wie ich, auf die Ergebnisse meines ersten „La Sardina“ Versuchs freut!
Was für ein tolles DIY! Ich kann mich gar nicht dazu entscheiden welches mir am besten gefällt 🙂
Liebst,
Farina