Vor ca. einem Jahr bin ich auf meine heutige Lieblingsfotographin gestoßen. Olivia Bee. Sie macht die allerschönsten Bilder, die ich je gesehen habe. Sie nimmt  hauptsächlich ihr Umfeld, sprich ihre Freunde und ihr Alltagsleben, auf. Dabei schafft sie es ihre „Models“ total natürlich und nicht gestellt zu fotografieren. Alles wirkt so, als hätte sie eben mal auf den Auslöser gedrückt und damit den Moment – das freudige Lachen eines Mädchens oder die Tränen eines Freundes eingefangen. Auf ihren Bildern sieht man Emotionen und das wahre Leben -keine auf Hochglanz gebrachten dünnen Models, sondern Leute von neben an, die mitten im Leben stehen und ihre Ecken und Kanten haben.

Das muss ich sagen, hat mich sehr fasziniert. Und was mir auch sehr gefällt ist der Look der Bilder: Schlechte Bildqualität, ausgewaschene Farben, leichter Blaustich, starke Körnung und verwackelte Motive. Eigentlich genau die Faktoren bei denen sich bei jedem anderen Fotografen die Beinhaare aufstellen würden und alle Alarmglocken auf rot gestellt wären. Ich aber, bin nur begeistert von dieser Art von Bild, die man auch einfach nur als schlecht und unschön bezeichnen könnte -aber das ist genau das, was mir so gefällt. Sogar das allseits verpönte Blitzbild hat plötzlich seinen Reiz!

Seit dem versuche ich so eine Art von Bildern zu machen.

Das hat sich leider nur als äußert schwierig gestaltet. “ Wieso ist denn das Bild schon wieder so scharf und weshalb sind die Farben so klar und wirklichkeitsgetreu? Und warum sieht man immer noch keine Körnung auf meinen Aufnahmen ? Wieso in aller Welt, ist der Blitz von meiner Kamera so „hart“ ?“ Das sind meine Gedanken, die mir während meiner „Suchphase“ ziemlich oft durch den Kopf gespuckt sind. Ich habe sogar im Internet nicht wirklich Informationen zu meinem Problem gefunden, da ich nicht mal wusste, wie ich diesen Look überhaupt definieren sollte… Irgendwann bin ich dann aber mal auf ein Interview mit Olivia Bee gestoßen, in dem sie verrät, dass sie vorzugsweiße mit einer analogen Kamera fotografiert. Aber was ist den bittschön analog? Achso , ja genau, mit Film, hab ich dann dank Google herausgefunden. Das Problem war nur, dass das analoge und digitale fotografieren zwei verschiedene paar Schuhe sind. Und ich hatte eigentlich nicht vor in die Filmfotographie einzusteigen. Deswegen habe ich diese Aufnahmeart erst mal wieder verworfen und etliche Versuche mit meiner digitalen Spiegelreflexkamera und Photoshop gestartet. Aber die Bilder wollten einfach nicht so werden, wie ich mir das vorgestellt hatte. Bis heute hab ich noch nicht rausbekommen, wie man einen annähernd analogen Look hinbekommt. Kennt da vielleicht irgendjemand einen Tipp ?

Nach zahlreichen erfolglosen Versuchen habe  ich mich dann doch der analogen Fotographie gewidmet und habe  die alten Kameras von meinem Opa aktiviert. Als erstes habe ich mich mit den verschiedene Zahlen auf Objektiv und Kamera vertraut gemacht, dann einen Film gekauft und das erste Mal den Auslöser betätigt. Das war total spannend, weil einem richtig bewusst wird, das man jetzt nur noch 23 anstatt 24 Fotos machen kann und die ganze Angelegenheit eben vergänglich ist. Außerdem schätzt man das Digitale umso mehr. Es war lange Zeit nicht selbstverständlich eine enorm große Auswahl an verschiedenen Isolierten, einen Autofokus zu haben, die richtigen Belichtungswerte vorgeschlagen zu bekommen und vor allem das gemachte Bild auf dem Bildschirm vor sich zu sehen. Erst, wenn der Film zum Entwickler gebracht und dort Abzüge erstellt worden sind, lässt sich das volle Ausmaß der fotographischen Machenschaften begutachten.

Aber ich mag das.

Ich finde es richtig toll die Bilder abzuholen und dann erst zu sehen, was ich da so fabriziert habe. Und als ich das 1. Mal meine Fotos entwickelt lassen habe, war ich echt erstaunt: Die Bilder sahen schlecht aus -und zwar im positiven Sinne! Die Qualität hatte schon Ähnlichkeiten mit der von Olivia Bee. Jetzt ist mir auch klar geworden, dass das Auffangen von Emotionen und diese Bilder, die mitten im Moment entstanden sind, typische Kennzeichen der heutigen analogen Fotographie sind. Denn eigentlich würde man ein Bild auf dem jemand geschlossene Augen und gerade nicht sehr vorteilhaft in die Kamera schaut sofort wieder löschen, aber bei der Filmfotographie geht das eben nicht!

Ich habe mich auch schonmal an Einwegkameras gewagt, um noch schlechtere Bilder zu bekommen. Und ich bin extrem begeistert von dem Ergebnis. Es steht einem nur eine Blendenöffnung und nur eine Belichtungszeit zur Verfügung, aber die Bilder schauen echt toll aus. Der Nachteil: Das Ganze ist eben nur Einweg! Film voll- Kamera auf den Müll. Das gefällt mir nicht so ganz. Deswegen spiele schon seit Längerem mit dem Gedanken mir vielleicht eine Dianakamera zuzulegen, die vom Stil her Bilder wie eine Einwegkamera machen soll. Das wäre schon eine sehr tolle Anschaffung ….

Und jetzt bekommt ihr meine ersten analogen Versuche zu Gesicht. Ich habe mittlerweile schon drei Filme voll, deren Ergebnisse ich euch im Laufe der nächsten Wochen zeigen werde. Die Fotos habe ich nach verschieden Themenbereichen aufgeteilt. Anfangen werde ich mit Bildern auf denen hauptsächlich grüne Farben zu sehen sind – sprich grüne Wälder und Wiesen.

P.S.   Ich muss euch zum Schluss des Artikels unbedingt noch auf Rookie, meinen Lieblingsblog hinweißen, über den ich übrigens auch schon mal einen Artikel geschrieben. Dort sieht man nämlich nur Bilder im Olivia Bee Style und ich kann euch sagen, als ich diesem Blog entdeckt habe wars mit mir vorüber. Diese Bilder schauen einfach nur wunderschön aus. Tolle Klamotten und viele Emotionen !

 

Mann kopieren Kopie

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Lola kopieren Kopie

 

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