So erstellst du deine eigene Modezeichnung – ohne dabei zu verzweifeln

Jeder, der gerne zeichnet, oder es gerne tun würde, kennt doch bestimmt dieses Phänomen: Man sieht eine schöne Mode Illustration in einer Zeitschrift, auf Pinterest oder auf einem  Blog und ist  total  begeistert. Am liebsten würde man auch so was zeichnen können. Deswegen sitzt man sich gleich mal an den Schreibtisch, holt seinen Zeichenblock und ein paar Stifte hervor und denkt sich: ‚das wird ja wohl nicht so schwer sein‘. Aus der anfänglichen Euphorie wird dann aber schnell Missmut, denn des Vorhaben scheint doch nicht so einfach zu sein wie anfangs gedacht. Man ist frustriert und lässt das mit den Modezeichnungen ganz schnell  bleiben. Aber was macht man dann ?

Wie kann man sich motivieren an einer Sache zu bleiben, obwohl sie eigentlich hoffnungslos erscheint ? Wie lernt man schrittweise an sich zu arbeiten ?

Ich habe ehrlich gesagt selber oft mit diesen Problemen zu kämpfen und deswegen auch noch  nicht DIE passende Antwort gefunden. Aber da ich eigentlich schon von klein auf kreativ bin, erkläre ich euch einfach mal meine Methoden.

1 Kontinuität

Das ist wohl der wichtigste Punkt, um irgendeine Sache neu zu erlernen. Ihr müsst über einen langen Zeitraum regelmäßig an einer Sache arbeiten, um langfristig besser zu werden. Gerade wenn ihr ein niederschlagendes Ergebnis hinter euch habt, sofort keinen Bock mehr habt und den Stift am liebsten gleich in die Ecke donnern wollt, heißt es Stärke beweisen. Verstaut den Zeichenblock nicht wieder gleich im Schrank, sondern lasst ihn am Tisch liegen und setzt euch am nächsten Tag gleich wieder an euer Projekt. Fangt einfach nochmal von vorne an und übt solange bis ihr die ersten Erfolge sehen könnt. Macht euren Kopf frei und gebt euch ganz ruhig und konzentriert nochmal eine zweite Chance. Es wäre doch echt schade, wenn das eine schlechte Ergebnis euch gleich am großen Ganzen zweifeln lässt.

2 Lernen in kleinen Portionen

Um diesem meist sehr komfortablen Kreislauf des Aufgebens zu entkommen, solltet ihr am Besten täglich, oder zumindest in einem regelmäßigem Abstand an euch arbeiten. Hierbei ist es aber sehr wichtig euch keine unrealistischen Mammutaufgaben zuzumuten, sondern in kleinen Schritten zu arbeiten. Arbeitet nicht gleich fünf Stunden am Stück an eurem Projekt, sondern nur zwischen 15-20 Minuten. Diese Arbeitsweise hat nämlich einen großen Vorteil:

3 Aufbau solider Grundkenntnisse:

Durch euer tägliches und kontinuierliches Üben werdet ihr nämlich Schritt für Schritt handfestes Können aufbauen und am Ende des Tages etwas wirklich beherrschen. Ihr seht vielleicht nicht unbedingt die allerschnellsten Erfolge, weil ihr euch eben Zeit gebt, dafür arbeitet ihr aber langfristig an einem Projekt und werdet mit der Zeit viel Effektiver, Schneller und Geübter.  Dazu ein kleines Beispiel:

10 Minuten vs. 3 Stunden Arbeit

Lisa und Lotte zeichnen gerne. Lisa zeichnet jeden Tag 10 bis 15 Minuten, Lotte gleich 3 Stunden am Stück, aber nur in sehr unregelmäßigen Abständen. Aufgrund der langen Arbeitszeit hat sie gleich etwas gutes zu Stande gebracht, da sie oft von vorne anfangen und ausbessern konnte. Auf den ersten Blick scheint Lottes Arbeitsweise deswegen erfolgreicher zu sein. Aufgrund dieses sehr anstrengen und zeitweiligen Projekts hat sie aber nicht so große Lust gleich wieder etwas zu zeichnen. Denn der letzte Kraftakt liegt ihr noch zu sehr im Rücken und eigentlich hat sie Hundert andere Dinge im Kop, die sie erledigen muss und die ihr viel wichtiger erscheinen.

Lisa hingegen arbeitet in dieser Zeit kontinuierlich weiter, wird immer besser und baut sich in kleinen Schritten Grundkenntnisse auf. Diese kann sie nach kurzer Zeit mühelos anwenden kann. Lotte aber muss bei jeder neuen Skizze lange an den Proportionen der Figurinen herumfeilen und tut sich jedes Mal schwer, weil sie das Gelernte innerhalb ihrer langen  Arbeitsphasen schon längst wieder vergessen hat. Da Lisa jeden Tag kontinuierlich geübt hat Proportionen zu zeichnen hat sie mit der Zeit den Dreh raus und ist langfristig gesehen wesentlich erfolgreicher.

4 Keine zu hohen Erwartungen

Ich bin mir sicher, dass sehr viele Menschen mit unmöglichen Erwartungen an sich selber zu kämpfen haben. Sie setzten die Messlatte so hoch, dass es zum Teil fast unmöglich ist sie zu erreichen. Das bremst euch natürlich ungemein in eurem Ziel eine tolle Modezeichnung zu erstellen, denn man ist sofort frustriert.

Ich zähle mich zu diesen Menschen voll und ganz dazu. Ich neige dazu mir utopische Ziele zu stecken, die ich dann sowieso nicht umsetzte. Am Ende des Tages ärgere ich mich über mich selbst, denke ich bin nicht gut genug und habe eigentlich gar keine Lust mehr von vorne zu beginnen. Das hat zur Folge, dass ich an einer Sache lange nicht mehr arbeitete und dann irgendwann gestresst und besorgt bin, dass ich meine Ziele nie erreiche. Deswegen erstelle ich mir wieder unerreichbare Arbeitspläne, die die versäumte Zeit wieder revidieren sollen. Ein ewiger Kreislauf und ein äußerst unproduktives Phänomen.

Viel besser ist es sich von Vorhinein erreichbare Aufgaben zu stellen, die auch umzusetzen sind.

Das Erfolgsgefühl stellt sich auf diese Art und Weise nämlich wesentlich schneller ein.  Fühlt ihr euch gut, ist die Motivation am nächsten Tag weiterzuarbeiten (Stichwort  Kontinuität !) viel viel höher. Was wiederum dafür sorgt, dass ihr für lange Zeit an einer Sache arbeitet und immer besser und erfolgreicher in ihr werdet.

Hier zwei 2 Aspekte auf die ihr beim zeichnen von modeskizzen besonders wertlegen solltet:
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1: Proportionen

Lernt zu Beginn die Proportionen einer Figurine einzuschätzen und auf dem Papier umzusetzen. Probiert verschiedene Posen aus und ganz wichtig: skizziert nur ! Denn es ist wichtig, ein Gefühl für Modezeichnungen zu bekommen. Dazu müsst ihr in Schwung kommen und nicht Ewigkeiten an einer superdetailreichen Studie arbeiten. Das könnt ihr alles später mal wagen: Hier ein Beispiel: Diese  Zeichnung ist ohne große Mühen entstanden und zeigt zwei mögliche Ansichten einer Person. Außerdem stehen die Proportionen im Vordergrund.

2: Gestaltungstechniken

Seid ihr dann mit dem Figurinenzeichnen an sich sicherer, dann ist es an der Zeit verschiedene Techniken zur Gestaltung von Kleidung auszutesten. Ich empfehle hierfür immer Pinterest. Wenn ihr wollt könnt ihr euch auf meiner Pinnwand ‚Fashion Illustrations‚ umschauen – dort sammle ich nämlich lauter tolle Modezeichnungen. Ihr werdet bestimmt fündig an Darstellungsweisen von Klamotten, die ihr so auch gerne umsetzen möchtet. Wenn ihr wollt könnt ihr euch auf meiner Pinnwand ‚Fashion Illustrations‚ umschauen – dort sammle ich nämlich lauter tolle Modezeichnungen. Ganz am Anfang kann ich empfehlen eine Modeillustrationen einfach mal abzuzeichnen, um ein Gefühl für die Sache zu bekommen. Schaut euch diese ganz genau:  Wo ist die Schattierung stärker, wo schwächer, wie ist der Faltenwurf gemacht, wie ist Spitze und wie durchscheinendes Material dargestellt ?  Macht das in einem ersten Schritt einfach mal nach  – so primitiv und langweilig das auch klingen mag.

 

 

 

 

 

Habt ihr ein paar Grundgestaltungstechniken drauf ist es an der Zeit eure eigenen Werke zu zeichnen.

Wendet nun alles gelernte an und werdet kreativ !  

Bei dieser Modezeichnung habe ich versucht Fell auf etwas andere Art und Weise zu zeichnen. Als erstes habe ich es mit schwarzem Stift angedeutet und dann mit pinker Aquarellfarbe Farbe reingebracht. Wichtig hierbei ist es,  verschiede Töne zu verwenden, damit es plastischer wirkt.

 

durch diese zeichnungen habe ich viel gelernt:

Ich persönlich habe mich zum Beispiel durch diese drei Illustrationen stark weiterentwickelt. Ich glaube ich habe so sie  vor ca. 1,5 Jahren gemacht. Neu für mich war der Faltenwurf, der nur durch unterschiedliche Schattierungen angedeutet wird. Bei den unteren beiden Zeichnungen war neu für mich Figurinen nur leicht anzudeuten und sie sitzend zu zeichnen.

 

Jetzt seid ihr an der Reihe: Zeichnet was das Zeug hält und nehmt euch dabei vielleicht meine Tipps an bisschen zu Herzen. Das würde mich echt freuen ! Was ich euch für den Start noch mitgeben möchte: Wenn es nicht gleich klappt, nicht gleich aufgeben, sondern es ruhig und gelassen einfach nochmal versuchen.

 

 

Viel Spaß!