1. Semester, AMD München

KONZEPT: 

Das hier ist mein erstes Projekt, dass ich an der AMD im Fach Mode Design realisiert habe. Aufgabe war es einen Rock zu kreieren, der unsere Persönlichkeit widerspiegelt und komplett aus Nessel gefertigt sein sollte. Da ich keine visuellen Referenzen verwenden wollte, begann ich mich viel mit mir selbst zu beschäftigen und einige meiner Charakterzüge besser zu verstehen. Das war am Anfang gar nicht mal so leicht, weil man sich persönlich als Hauptquelle der Inspiration verwenden sollte und man ja im 1. Semester noch gar nicht so richtig weiß, wie der ganze Prozess  des Designens überhaupt funktioniert.

Ich habe festgestellt, dass ich zwei Teile in mir habe, die je nach Phase des Lebens mehr oder weniger stark zum Vorschein treten. Die ‚eine Emely‘ ist sehr euphorisch, enthusiastisch, offen, hat ein inneres Feuer in sich brennen und ist einfach ein glücklicher Mensch. Die andere Version hingegen hat mit Selbstzweifeln zu kämpfen, fühlt sich von sich selbst gefesselt, wird von perfektionistischen Gedanken zurückgehalten ist nicht in ihrer Stärke. Diese beide Teile habe ich mittels zweier Röcke dargestellt. Ein großer, voluminöser, mich unbeweglich machender Überrock und ein sehr geradliniger, klar strukturierter Unterrock. Den äußeren Teil habe ich mit Flechtstrukturen und mit Watte ausgestopften Polstern versehen, die meine negativen Gefühle von Einengung ausdrücken sollen. Im zweiten Rock wird diese wirre geflochtene Oberfläche aufgelöst und verwandelt sich in eine klares gewebtes Muster, das nach unten in ausläuft, um mein Streben nach Einheit mit mir selbst darzustellen.

BEWERBUNG FÜR LONDON COLLEGE OF FASHION: 

Ich wurde am Ende des Semesters ausgewählt eine Bewerbungen für eine Auslandssemester in London am UAL: London College of Fashion einzusenden, was mich natürlich total gefreut hat. Ich hatte dann das Bedürfnis mein eigentliches Konzept noch ein bisschen auszubauen und hab mir noch ein paar mehr philosophische Gedanken gemacht …. Mir ist nämlich aufgefallen, dass ich meine im Rock dargestellte Gefühlslage in ein großes Ganzes einordnen kann. Das Leben ist nämlich meines Erachtens in 4 Phasen zu unterteilen. In der ersten Phase werden wir geboren und sind sozusagen ‚perfekt‘, voller Liebe und noch in feinster Weise sozialisiert. Irgendwann aber passiert etwas, dass uns von dieser anfänglichen Vollkommenheit abbringt und wir denken wir sind nicht mehr gut genug so wie wird sind. Wir erschaffen uns unsere eigene falsche Realität. Dann aber, und das ist der Teil, den ich in meinem Rock dargestellt habe, realisieren, dass wir eigentlich immer noch diese ‚perfekten‘ Menschen sind und erinnern uns wer wir wirklich sind. Das ist wie ein Blick von der Vogelperspektive auf uns selbst. In der letzten Phase dann schaffen wir es wieder in Vollkommenheit mit uns selbst und der Welt zu sein, in dem wir aus Liebe handeln. Diesen ganzen Prozess habe ich in Zeichnungen und Entwürfen festgehalten und nur ansatzweise realisiert.