Social Media bewertet, lenkt, und verzerrt Körperbilder. Oder allgemein gesehen: Social Media beeinflusst. Und das leider oft auf negative Art und Weise. Welche Gründe und Auslöser es dafür gibt, und warum mir dieses Thema sehr wichtig ist erfahrt ihr in diesem Text.
Social Media ist ein Thema, das mir schon seit Langem im Kopf herumspukt. Grund dafür war, wie es wahrscheinlich jeder irgendwann mal erlebt hat, eine „Downpahse“, was die eigene Selbstwertschätzung anbelangt. In der virtuellen Welt erschienen mir alle anderen Menschen viel besser, schöner, erfolgreicher, beliebter und perfekter im Gegensatz zu mir. Gerade mein Vegansein hat mir in diesem Hinblick ziemlich zu Schaffen gemacht. Am Anfang, das war vor ca. zwei Jahren, habe ich aus Überzeugung angefangen, aber plötzlich ist um diese ganze Sache ein so enormer Hype gemacht worden, dass es in der Social Media Welt ein MUSS war/ist , vegan zu sein. Man erlaubt sich gewisse Dinge nicht mehr zu essen, obwohl es einem vielleicht gerade danach ist und steht dann andauernd im Zwiespalt mit sich selbst, ob man Verbote brechen soll oder nicht. Außerdem hat man das Gefühl nicht mehr für sich selber vegan zu sein, sondern für die anderen. Ein anderer Grund war dieser extreme Fitness Hype, der durch sämtliche Plattformen kursiert. Es reicht nämlich plötzlich nicht mehr einfach nur Sport zu machen, denn man hat sich dazu bringen lassen DEN perfekten Körper haben zu wollen. Ihr wisst schon, durchtrainiert, schmal, Sixpack und Thigh Gap. Einfach nur vegan ist unspektakulär, denn es gibt ja noch High Carb Low Fat, oder Low Carb High Fat. Weißmehl geht gar nicht und Zucker schon dreimal nicht. Dafür aber vor dem Frühstück bitte ein Wasser mit Zitrone und zum Frühstück ein schön angerichtetes Müsli. Versteht mich nicht falsch, den Grundsatz von guter Ernährung, von Vegan und einem gesunden Leben finde ich total wichtig, aber nicht auf diese Art und Weiße.
Denn durch die Perfektheit habe ich mich unter Druck gesetzt gefühlt und war nicht mehr mit dem zufrieden, was ich hatte. Man ist sosehr in diesem Denken drinnen, dass man seine eigentliche Vernunft völlig vergisst und nur noch daran denkt auch so aussehen zu wollen, obwohl das vielleicht anatomisch gar nicht möglich sein kann. Leider führt es dazu, dass man anstatt sich besser zu fühlen sich nur noch mickriger und schlechter vorkommt – ganz im Gegensatz der eigentlichen Intention von Fitnessaccounts.
Aus heutiger Sicht sehe ich dieses Andere-Leute-Motivieren hauptsächlich als ein Selbstdarstellungsakt (qualifizierte Fitnessprogramme nehme ich hiervon aus), der Wertschätzung von Anderen erbringen soll. Das Abstruse an der ganzen Situation ist, das wir WISSEN, dass ein Großteil der Bilder, die wir täglich konsumieren, inszeniert sind und dass wir uns trotzdem so sehr von ihnen beeinflussen lassen. Weil das perfekte Leben nämlich ankommt, weil wir nur das Geschönte sehen wollen und weil wir davon Träumen auch so zu sein.
Da denkt ich mir doch nur: Ist das unser Ernst? Renen wir einem Ideal hinterher, das nun eigentlich nicht mal ein richtiges Ideal ist? Lassen wir uns von virtuellen Accounts, von Menschen die wir nicht kennen und die uns persönlich auch noch nicht mal ansatzweiße kennen, so beeinflussen? Wollen es wirklich zulassen, dass wir uns klein, dick und unwichtig fühlen ? NEIN. Was mein Vegansein anbelangt, so hab ich es einfach aufgehört. Ich hatte die Schnauze voll, vegan zu sein, nur weil ich den Druck dazu hatte und ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie befreiend es ist einfach das zu tun, was man wirklich möchte und auf seine eigene Stimme zu hören und Dinge zu hinterfragen. Ich habe auch alle Fitnessaccounts deabonniert, bzw. mal das Handy und Social Media ganz weggelegt. Man fühlt sich als würde man endlich wieder zu sich selbst zurückkehren und auf seine eigene Rationalität hören, die einem sagt, dass man gar nicht so aussehen muss, dass das eigene Leben auch toll ist. Man beginnt sich nicht mehr mit diesen Leuten zu vergleichen, was eine enorme Erleichterung ist. Seit diesem Sommer habe ich auch keine neuen Accounts mehr abonniert, die mir das Gefühl geben nicht gut zu sein, so wie ich bin.
Ein weitere traurige Nebenwirkung von Social Media ist, dass diese nicht nur bei mir ihre Folgen hinterlässt, sondern auch bei meinen Freunden. Jeder möchte perfekt aussehen und es wird sooo viel über die richtige Figur diskutiert. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie sehr ich das hasse. Mittlerweile gehe ich einfach aus dem Zimmer raus, weil ich mir diese endlosen Diskussionen nicht mehr anhören kann.
Ein anderes Thema, das mir zu denken gibt, ist unsere Leistungsgesellschaft, die auch durch Social Media zum Vorschein kommt. Überall wird man motiviert, das Beste aus sich herauszuholen und stetig an sich zu arbeiten. Das ist das Spiegelbild unserer Gesellschaft, das uns zeigt: Nur wer arbeitet erreicht auch wirklich was. Demotivation wird da nicht so gerne gesehen. Aber kann man diese nicht auch mal zulassen? Sich bewusst sagen „Okay, jetzt mach ich halt heute Nichts“? Man kann nicht immer nur leisten, leisten, leisten. Man kann auch mal faul sein. Was den Sport anbelangt, so steht das Abnehmen, also die Leistung, meistens im Fokus, der Faktor Ich-möchte meinen- Körper- bewegen- und-ihn-spüren wird dabei häufig unter den Tisch gekehrt.
Um diesem ganzen Kreislauf zu entkommen rate ich das Handy einfach mal auszulassen und mit den Leuten zu reden, rauszugehen und das richtige Leben wahrzunehmen. Heute habe mich zum Beispiel erwischt, als meine Schwester gerade in einem Café Kuchen holen war, wie ich sofort das Handy aus meiner Tasche gezogen habe. Eine Sekunde nichts zu tun – schon den Bildschirm vor der Nase. Aber dann dachte ich mir, ob das jetzt wirklich notwendig ist ? Ob ich diese fünf Minuten auch einfach anderes verbringen kann? Und ja das kann man! Das klingt jetzt so furchtbar klischeehaft, aber es ist toll einfach nur dazuzuhocken und in der Gegend umher zuschauen. Da war zum Beispiel ein Baum, in dem das Sonnenlicht schön geglitzert hat. Solche Details wären mir gar nicht aufgefallen, wenn ich wieder auf mein Display gestarrt hätte.
Mit diesem Post möchte ich euch einfach nur zeigen, dass wir in dem Social Media Apparat viel zu stark drinhängen. Deswegen:
5 Tipps gegen Social Media Beeinflussung:
- Legt das Handy einfach mal den ganzen Tag über weg
- Deabonniert alle Kanäle, die euer Selbstwertgefühl schrumpfen lassen
- Sensibilisiert euch dafür, dass ihr nicht das wahre Leben zu sehen bekommt
- Nehmt euer Umfeld genauer wahr (siehe Baum) 😀
- Und lasst den ganzen Hype einfach an euch vorbeiziehen!
Ich, für mich persönlich, glaube mittlerweile eine ganz guten Weg gefunden zu haben, um mit den Einflüssen der modernen Medien umzugehen. Im Großen und Ganzen ist die richtige Mischung einfach am Wichtigsten. Damit meine ich, dass man sich bis zu einem gewissem Maße von Social Media beeinflussen lassen darf. Aber an einem gewissen Punkt gilt dann: STOP.
Wie steht ihr zu Social Media ? Geht es euch ähnlich wie mir ?
Schöner Post und gute Tipps! Ich muss nur ehrlich sagen, dass ich in der ganzen Social Media Geschichte trotz Blog gar nicht so tief drin stecke. Gefühlt zumindest nicht. Ich schau mir auch gerne hübsche Bilder an und weiß das die bewusst hübsch gelegt und inszeniert sind, aber eben auch deswegen ästehtisch hübsch anzusehen sind und deswegen ist das auch okay für mich. Wenn ich keine Lust dazu habe, lass ich die Apps einfach zu… Und ein Tag ohne Handy kann wirklich erholsam wie ein Kurztrip sein 🙂
Liebe Grüße, Mona
Da hast du Glück, das es bei dir so ist !Ich glaube bei vielen anderen Menschen sind die Probleme viel größer. Das ist Handy dann einfach mal wegzulegen kann da wirklich eine kleiner „Urlaub“ sein
LG Hermine
du hast es leider genau auf den Punkt getroffen, an einigen Tagen ertappe ich mich selbst dabei, wie ich gerne mithalten möchte, ewig Instagram durchschaue und „mich inspirieren lassen möchte“. Umgesetzt wird aber eigentlich nichts, außer dass Zeit verloren geht. An gemütlichen Sonntagen finde ich das total okay, an anderen Tagen nervt es mich und deshalb habe ich mich inzwischen mehr von dem ganzen Social Media Hype distanziert, einigen Leuten entflogt und mehr Surfaccounts und co. gefolgt, die mich auf den nächsten Urlaub freuen lassen 🙂
Deine Tipps finde ich super! Es ist wirklich auffällig, wie schnell man jede Gelegenheit nutzt, auf sein Handy zu schauen, egal ob im Café oder beim Warten auf den Zug. Man verpasst wirklich so viel, deshalb tue ich inzwischen das gleiche wie du und lasse das Handy einfach mal in der Tasche 🙂
liebst kati <3
http://www.katiys.com