Wie wird aus einer Inspiration ein fertiges Outfit oder sogar eine ganze Modekollektion? Diese Frage möchte ich euch anhand von meinen eigenen Entwürfen beantworten.
Ich lese sehr gerne Bücher über Mode. Bücher über Modegeschichte, über Modezeichnungen, über Mode auf der Straße und eben über das Modedesign. Bücher sind ein tolles Mittel, um neue Dinge zu lernen, denn man kann sich zu allen möglichen Themen Wissen aneignen und es dann selber austesten. Genauso geht es mir mit dem Entwerfen von Modekollektionen.
Vor ca. 4 Jahren war ich nämlich mit meiner Familie in London und haben dort das Textile Museum besucht. Dort gab es einen kleinen Buchladen mit diesem ‚einen‘ Buch, das erklärt, wie man seine eigene Modekollektion entwerfen kann und das mir auf Anhieb so gut gefallen hat, dass ich es gleich gekauft habe. Noch im Flugzeug habe ich angefangen meine ersten Entwürfe zu gestalten und konnte es gar nicht abwarten nach Hause zu kommen, um endlich richtig durchstarten zu können. Naja, das war dann der Auslöser dafür, dass ich heute immer noch sehr gerne Modekollektionen entwerfe.
Wenn ihr euch jetzt fragt, wie man so was macht und wie ich vorgegangen bin – hier kommt meine Erklärung:
Die eigene Modekollektion entwerfen:
1. Inspiration finden
Beginn eurer Arbeit ist immer die Inspiration. Das kann alles Mögliche sein. Eine Aussage einer Person, ein Gefühl, Gegenstände, die euch besonders ansprechen, bestimmte Farben, Formen oder ein Material. Die Grundidee meiner Entwürfe ist Alufolie. Wie ich darauf gekommen bin ?
Ehrlich gesagt, war ich schon länger auf der Suche nach einer Inspiration und habe dann während dem Kochen irgendetwas in Alufolie eingewickelt – keine Ahnung was genau das war. Aber auf einmal wusste ich – Alufolie, das wird mein Thema! Und genauso müsst ihr es auch machen, nicht krampfhaft nach etwas Gutem suchen, sondern einfach abwarten und die Augen offen halten. Dann kommen die Ideen nämlich ganz von alleine. Und glaubt mir, ihr wisst wenn ihr die richtige Inspiration gefunden habt, dann wollt ihr nämlich sofort anfangen und scheut auch keine Mühen eure Ideen umzusetzen.
2. Erste Ideen festhalten
In einem nächsten Schritt solltet ihr euch näher mit eurem Thema auseinander setzten. Überlegt, welche Aspekte ihr in euren Entwürfen festhalten wollt und macht euch dazu Notizen und erste Zeichnungen.
Ich habe mich vor allem mit der Struktur, der Dichte und Größe der Alufolie beschäftigt, denn wenn sie direkt aus der Verpackung kommt ist sie ganz glatt, wie ein Spiegel, hat eine große Oberfläche und ist sehr beweglich. Sobald man einen Gegenstand einpackt, bekommt sie immer mehr Knicke, eine aufgeraute Oberflächenstruktur und wird immer kleiner. Formt man einen Ball aus dem Material so sind dessen Eigenschaften komplett gegenteilig zur Ausgangsform. Der Ball ist im Gegensatz zur großen Fläche sehr klein, ganz hart, spiegelt nicht mehr und besteht, wenn man genauer hinsieht, aus sehr vielen kleinen Dreiecken.
Ich habe zusätzlich Fotos von den verschiedenen Entwicklungsstadien der Aalufolie gemacht und versucht die unterschiedlichen Oberflächenstrukturen in meine Kollektion miteinzubauen.
3. Skizzen zeichnen
Nachdem ihr eure Grundgedanken festgelegt und euch mit dem Thema auseinander gesetzt habt, könnt ihr erste Skizzen machen, die euch dann später als Basis für eurer gesamtes Weiterarbeiten dienen. Bezieht euch dabei immer auf eurer Thema und überlegt, wie ihr alle Aspekte in Outfits festhalten könnt. Hilfreich ist es auch, sich zusätzlich ein Schmierpapier zu nehmen und dort erst einmal Vorskizzen zu machen, bevor man die eigentlichen Skizzen zeichnet.
4. Aus den Skizzen fertige Outfits entwickeln
Eigentlich habt ihr jetzt schon den größten Teil geschafft, denn das Konzept steht und ihr wisst, wie ihr vorgehen wollt. Jetzt ist es an der Zeit die Skizzen in Reinform zu bringen, alle Gedanken zu sammeln und eventuell neue Zeichnungen anzufertigen, in denen die Entwürfe genauer dargestellt werden. Da ich mich recht hart getan habe die Alufolie zu zeichnen, habe ich sie einfach in meine Entwürfe miteingebaut! Ich finde, dass das sowieso viel besser aussieht und nochmal eine andere Darstellungsweise ist.
Bei diesem Entwurf wollte ich zum Beispiel den Aspekt des Alufolienballs einbeziehen. Deswegen habe ich ganz viele kleine Bällchen geformt und sie dann auf das Kleid geklebt.
Hier stand die Oberflächenstruktur im Vordergrund. Ich wollte auf der einen Seite diese sehr groben Wölbungen, aber auch dieses ganz Feine und Wellenartige widergeben.
Und bei diesem Entwurf habe ich zusätzlich mit silberner und schwarzer Farbe experimentiert und ein marmoriertes Muster auf die Alufolie gezeichnet.
Die Spiegelfläche der unberührten Alufolie hat mich beispielsweise zu diesem Outfit inspiriert.
5. Nähen und realisieren
Ja, das wäre dann der letzte Schritt, den ich aber leider nicht durchgeführt habe, weil ich nicht die Materialen, die Ausstattung und leider auch noch nicht die nötigen Skills fürs Schnitte machen habe. Aber was nicht ist, kann ja noch werden !
So, ich hoffe, dass ich euch mit diesem Post weiterhelfen konnte und dass ihr jetzt auch Lust bekommen habt euch im Modedesign zu probieren. Ich würde mich auch sehr freuen, wenn ihr mir eure Entwürfe schicken würdet: hermineonwalk@contact.de
Die eigene Modekollektion entwerfen – habt ihr das schon einmal gemacht?
Ein sehr interessanter Artikel. Gerade, weil ich mich sehr für den Entwurf von Mode interessiere. Früher habe ich auch sehr viele Modezeichnungen erstellt. Leider konnte ich auch erst ein Kleid davon umsetzten und das hat wirklich sehr lange gedauert und war nicht zu hundert Prozent, dass, was ich mir vorgestellt hatte. Für meinen eigenen Online-Shop Manousche entwerfe ich aber jetzt auch Kollektionen von Haarkränzen. Da gehe ich auch ähnlich vor, wie du es in deinem Post beschreibst und es macht super viel Spaß und ich kann die Sachen dann sogar wirklich umsetzten 🙂
Super interessanter Beitrag! Früher habe ich auch total gerne solche Modeskizzen gemacht und mich fasziniert das heute auch immer noch 🙂
Deine Arbeiten gefallen mir richtig gut <3
Ich würde mich freuen, wenn du auch mal bei mir vorbeischaust <3
http://nilooorac.com/
Liebe Grüße
Danke !! Ja das kann ich gut verstehen….
Das ist wirklich ein großer Traum von mir! Hoffentlich kann ich es in der Zukunft selbst mal realisieren! Das wäre absolut unglaublich! Der Post war hilfreich, das klingt alles bestimmt viel einfacher als es ist 🙂
xx, rebecca
awayinparadise.blogspot.de
Freut mich, wenn er dir hilft! Schaffst du bestimmt 😉
Toller Blog. Darf ich fragen wie das Buch heißt, das du in London gefundet hast.
Liebe Grüße
Stephanie
Genial!! Vielen Dank für diesen wunderbaren und hilfreichen Artikel. Deine Zeichnungen sind übrigens spitze! Phänomenale Idee aus Aluminium eine Kollektion zu erstellen!
Vielen Dank ! Das freut mich sehr, dass dir meine Idee gefällt 😉